Im Frühsommer 2021 erhielten all diejenigen Post, die in Brandenburg in Gemeindevertretungen, Stadtverordnetenversammlungen oder Kreistagen engagiert sind. Sie werden gebeten, einen ausführlichen Fragebogen auszufüllen. Der gleiche Fragebogen ging an die ehren- und hauptamtlichen Amtspersonen. Gefragt wurde nach ihren Erfahrungen und Beobachtungen zu Hetze, Einschüchterung und Gewalt – aber auch nach Lösungsstrategien für diese Herausforderungen. Die gesamte Erhebung war vollständig anonym und berücksichtigte die Vielfalt der politischen Landschaft Brandenburgs genauso wie die unterschiedlichen demografischen und wirtschaftlichen Bedingungen in unserem Land.
Die Befunde der schriftlichen Befragung wurden durch mehr als 50 ausführliche Telefon- oder Video-Interviews vertieft – wieder quer durch alle Landkreise und politischen Orientierungen hindurch. Hier ging es um Erfahrungen, Meinungen und Ideen, die für einen schriftlichen Fragebogen zu komplex waren. Die Interviews fanden vertraulich statt und wurden nur in anonymisierter Form ausgewertet.
Hetze, Einschüchterung und Gewalt gegen Menschen in kommunalen Ämtern oder Mandaten gibt es nicht nur in Brandenburg. Deshalb berücksichtigte die Studie auch Erfahrungen von Fachleuten aus anderen Bundesländern. Angesprochen wurden z.B. Personen aus der Wissenschaft, der politischen Bildung und der Polizei. Ihre Sichtweisen wurden in ausführlichen Stellungnahmen schon in die Feinplanung der Vollerhebung und der Telefon-Interviews einbezogen. Zudem spielten sie für die Auswertung und Einordnung der Befunde eine große Rolle.
Auf Basis der Befunde der verschiedenen Studienelemente wurden unter Mitwirkung von erfahrenen Expertinnen und Experten Strategien und Maßnahmen für die kommunale Praxis entwickelt, wie Schutz vor Hetze, Einschüchterung und Gewalt funktionieren kann - und wie die Betroffenen im Falle solcher Bedrohungen angemessen reagieren können. Ebenfalls wurden Vorschläge für zivilgesellschaftliche Strategien erarbeitet, wie der Entstehung oder weiteren Zunahme von Hetze, Einschüchterung und Gewalt vorgebeugt und begegnet werden kann.
Die Studie nahm Einschüchterung, Hetze und Gewalt ohne Scheuklappen ins Visier. Sie rückte auch solche Phänomene ins Blickfeld, die nicht primär politisch, sondern möglicherweise durch wirtschaftliche, weltanschauliche oder persönliche Interessen motiviert sind. Sie beachtete zwei grundlegende Prinzipien:
Change Centre ist ein völlig unabhängiges Institut mit Sitz in Brandenburg. Das Team hat langjährige Erfahrungen aus sozialwissenschaftlichen Studien und Evaluationsprojekten zu einer großen Bandbreite von Themen. Aufträge werden von Universitäten, Stiftungen und der öffentlichen Hand erteilt. In den Projekten wird die gesamte Palette sozialwissenschaftlicher Methoden eingesetzt – zum Beispiel quantitative und qualitative Befragungen, Dokumenten- oder Medienanalysen.